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Ãœber den Tondichter
Dies sind seine Worte...

Dies sind seine Worte...

JOACHIM    PFÜTZENREUTER 

"Schon von Anbeginn, eigentlich seit ich denken kann, ist die Musik meine treueste Begleiterin ! Es war wie ein Ruf aus der geheimnisvollen Welt der Klänge, der reinen Gefühlssprache, der mich von Anfang an zu ihr hingezogen hat und mich tiefer und tiefer mit der Faszination und der Begeisterung für die Musik, mit der Schönheit der Klavierklänge - denn dies ist mein Instrument - für immer verbunden hat...!"                          So berichtet der Komponist Joachim Pfützenreuter über seine persönliche Beziehung zu seiner großen Leidenschaft:  der MUSIK.  Auch aus der Zeit davor - vor seinem Beginn des Klavierunterrichts als 4-Jähriger - weiß er zu erzählen:

"Ich kann mich noch gut daran erinnern, welche Urfunktion und erste innere Faszination mich dazu trieb, nachts im Bettchen laut vor mich hinzusingen, den Urformen musikalischer Gestalten und Motiven zu folgen, die sich in "Unendlichmelodien" von selbst kreierten, indem ich nur einfach lauschte. . . und lauschte und in diesem rauschartigen Zustand dem echten Glück begegnete, diesem Glück, welches ich mir in meinem Umfeld vergeblich herbeisehnte. . . und es nun hier in meinen Rauschzuständen auslebte. . . !"        Intimere Wahrheiten und Begebenheiten kann man wohl nicht preisgeben bzw.  in solch unprätenziöser Art auf den Punkt bringen, denn Pfützenreuter gibt Einblick in die Untiefen seiner Seele, seines Unbewußten, wie wenige Künstler/Musiker vor ihm, von denen die meisten es vorzogen, über intime, glück- oder schmerzvolle Tatsachen aus ihrer frühen Kindheit zu schweigen. Für ihn ist diese Zeit der frühesten Kindheit, die heiligste Zeit seines Lebens, weil dort die Weichen gestellt werden für alles, was noch bevorsteht. Und mit dem Wissen um die Unbeflecktheit der Kinderseele, ist ihm, als einer von Wenigen, sonnenklar, welcher Schatz in dieser Seele wohnt, welcher Urnährboden dort schlummert und immer darauf wartet, gehoben und verwandelt zu werden.                                                 

"In dieser frühen Zeit baute ich mir, natürlich völlig unbewußt, mein Reich der Magie, meine Welt der Gnome und Zwerge auf, der seltsamen doch liebenswerten Freunde, die nur Träume hervorbringen können . . . ! Und da war dieser geliebte Traumfreund "LETHAN", ein weiser Freund, welcher die Kunst des Fliegens beherrschte und immer zur Stelle war, wenn ich mich einsam und verlassen fühlte. Natürlich brachte er mir seine Kunst bei, und ich flog mit ihm zusammen durch die Wolken, konnte mich bei Bedarf auf den großen "Strickleiternetzen", die aus den Wolken hingen, ausruhen, um mich dann frischgestärkt aus der Rast umso fröhlicher und wilder in meinen Flugpirouetten zu beglücken . . . !"            Seine Ausführungen zum Thema "Früheste Kindheit" vermitteln den Eindruck, als gäbe es keine Trennlinie zwischen seiner frühkindlichen und der sog. Erwachsenen-Zeit. Alles ist ein großer Zusammenhang von Eindrücken, Wahrnehmungen und Vorstellungen im Leben des Joachim Pfützenreuter, die ihr Licht wie eine Prophezeiung vorauswerfen und ihn, den dadurch "Begnadeten", führen und stärken . . . ! - Doch lassen wir ihn wieder selbst zu Wort kommen:

"Meine Mutter hat wie keine andere Person, meine frühkindliche Fantasiewelt mit den herrlichen Märchenplatten (45er Vinyl !) gefördert, die ich mir exzess-artig zusammen mit meinem kleinen Bruder anhörte, bis ich sie auswendig rezitieren konnte. Die Sprecher kannte ich allesamt mit Namen, so sehr verehrte ich sie . . . und die Hörspielmusik war damals eine Klangkunst, die genial auf den Text einging und fast schon als unabhängige Kunst hätte überleben können ! In der gleichen Zeit baute mein Vater ein Kasperltheater mit Vorhang und Kulissen und vor allem diese schönen handgemachten Puppen, zu denen meine Mutter die Kostüme nähte . . . ! Da war der Kasperl mit diesen roten Wangen, dann der Seppel mit seiner Langmütze, die Großmutter, der Opa, der Wachtmeister . . . auch der Räuber aber vor allem die Hexe mit ihrem purpurroten Kleid und als Höhepunkt der Teufel, dem mein Vater riesige Ohren "angeklebt" hatte, sodaß uns diese Figur immer an unseren Großonkel  "Hermann" erinnerte, den wir überhaupt nicht mochten . . . !" 

In dieser Welt also wuchs unser Komponist auf und erfuhr seine ganze Prägung darin, auch in der Tatsache, daß der Vater neben seinem Arztberuf ein begnadeter Hobbymaler war, der keinen Tag vergehen ließ, wo er nicht von der Praxis im Erdgeschoß hoch in sein Atelier im Dachgeschoß eilte, um sich seiner geliebten Passion, seiner Malerei zu widmen.

"Jaaah . . . man kann sagen, daß in meiner Familie der Wind der Kunst wehte und es niemals langweilig war . . . man konnte sich immer kreativ beschäftigen . . . und wenn ich auch mal ein schönes Bild gemalt hatte, freute sich mein Vater darüber sehr, das muß man sagen . . . ! Er hat mich sogar als ich 12 Jahre alt war zu einem Malwettbewerb angemeldet, weil er mein Portätbild von "Rübezahl" so sehr mochte, mir bei dem weißen Bart noch ein wenig geholfen hatte, sodaß ich einen Preis gewann: Eine Langspielplatte mit Nana Mouskouri und Roger Whitacker "LIEDER, DIE UNS BRÜCKEN BAUEN" . . . weiß ich noch wie heute."

Als Maler hat sich Pfützenreuter sehr viel später auf seinen jährlichen Frankreichfahrten intensiv beschäftigt. Doch seine Musik ließ ihn nicht los, denn mit 8 Jahren hatte er seine Improvisationskunst so weit entwickelt, daß er an die 15 Klavierstücke auswendig vortragen konnte, und die Mutter des Öfteren Musik begeisterte Freunde einlud, denen er dann stolz seine "geistigen Ergüsse" präsentieren konnte. So wuchs sein innerer Entschluß, Komponist werden zu wollen und motivierte ihn, nachdem er es mit 13 endlich gewagt hatte, sich mit der Notenschrift auseinanderzusetzen, ein Werk nach dem anderen zu schreiben:

"Ich weiß noch, wie es mich inspirierte, für meinen älteren Bruder, der gerade begonnen hatte, Saxofon-Stunden zu nehmen, verschiedene Stücke für dieses schöne Instrument zu schreiben . . . ich war gerade 16 geworden und hatte mich in der Komposition entwickelt, konnte meine Ideen in visuelle Schrift umsetzen und war ganz stolz darauf ! So entstanden zwei leichtere Stücke für Saxofon und Klavier, zur Freude aller. Ein Jahr später begann ich mit meiner Klarinettensonate in e-moll Op. 1, mein erstes ernstzunehmendes Werk, das gänzlich in "Mendelssohnscher Manier" geschrieben war. Als ich es ein halbes Jahr später endlich fertig hatte, ein Werk von knapp 40 Minuten Dauer, dreisätzig und sehr instrumentengerecht geschrieben, beschloß ich, es meinem Musiklehrer am Gymnasium zu präsentieren und berichtete ihm davon. Er war sehr interessiert, weil ich ja quasi zu seiner Familie gehören würde, denn, wie er sagte: "Deine Mutter und ich sind ja beide aus "Nordhausen in Thüringen", quasi ein Stamm . . . also komm mal vorbei ins schöne Sauerland, wo ihr doch auch ein Häuschen habt und komm und besuch mich in meiner Hütte direkt am Möhnesee . . . !" -  Ich war hin und weg, sosehr freute mich diese Einladung. Gesagt, getan: eine Woche später erschien ich schüchtern und ehrfürchtig zugleich in seiner Hütte und packte meine Klarinette aus. Die Klavierbegleitung hatte ich zuvor schon auf meinen Kassettenrekorder eingespielt, sodaß ich ihm in einem Stück meine wunderbare Sonate, wie ich im Stillen selbstbewußt dachte, vortragen konnte. Nachdem ich zuende gespielt hatte, rief der Maestro erfreut aus:  "Das ist ja wunderbare Musik . . . . ist wie ein besserer Roman . . . Du hast was zu sagen . . . . . ich werde Dich ausbilden . . . !" Dieser euphorische Ausruf begeisterte und inspirierte mich, den jungen, angehenden Komponisten so sehr, daß ich mich, kaum zuhause angekommen, sofort wieder an die "Arbeit" machte, eine Tätigkeit, die mich fortan immer glücklicher machen sollte . . . !"

Nach dem Abitur studiert Pfützenreuter an der Musikhochschule Detmold neben seiner pianistischen Ausbildung im Fach Komposition und Tonsatz bei Prof. Dietrich Manicke, einem Schüler von Paul Hindemith. Wie es dazu kam, daß er zu diesem Lehrer gekommen war, schildert er in Folgendem:

"Als es um die Frage ging, zu welchem Kompositionslehrer ich gehen sollte, fiel meine erste Wahl auf einen unkonventionellen Typen, der kompositorisch eher experimentell unterwegs war, was mich auf eine Art anzog, da ich ja als junger Mensch allem "NEUEN" gegenüber völlig aufgeschlossen war. Trotzdem hatte ich meine Zweifel an diesem "Original", das er zweifelsohne war, denn bei einer Präsentation seiner Werke vor allen seinen Studenten, fiel mir mit meinem untrüglichen Spürsinn auf, daß sein Werk, welches er mittig auf einem Tisch zur rundum Ansicht platziert hatte, viel mehr grafisch als kompositorisch interessant war ! Die von ihm "erfundene" aleatorische Lesart mit dem entsprechenden "Klangerlebnis" brachte nicht annähernd die Wirkung hervor, die die zeichnerisch-grafische Raffinesse beim bloßen Betrachten auslöste. Somit war Vorsicht geboten, mich diesem Herrn für mehrere Jahre "auszuliefern". . . . ! So machte ich einen Vorstellungstermin, eine Art Test mit ihm aus und zeigte ihm mein Werk:  "ALS  ICH  KRANK  WAR" für Streichquartett, ein Stück von dem ich selbst nicht überzeugt war. Er sah sich die erste Seite kurz an, zog fortwährend an seinem Zigarettenstummel und sagte plötzlich:  "Ach. . . wissen Sie . . . Ihr Stil ist zwar schon 80 Jahre alt . . . . . aber. . .Grünes Licht, Herr Pfützenreuter . . . Grünes Licht . . . !", und streckte dabei seinen rechten Daumen bestätigend in die Höhe, was soviel hieß, wie:  "Sie können sofort bei mir anfangen, es ist in Ordnung !" -  Ich erbat mir noch etwas Zeit für meine "Schicksalsentscheidung" und dachte mir auf dem Nachhauseweg im Stillen: 'Wie kann er dieses Stück mögen . . . ich habe es zum ersten Mal ohne Klavier im Bett komponiert, als ich krank war . . . und es klang auch so . . . !'  

Somit war auch der Titel geboren, denn es klang schräg, nicht weil ich es so wollte, sondern weil ich es innerlich nicht wirklich genau gehört hatte. Da wußte ich schlagartig, daß ich bei ihm nicht Komposition studieren wollte, denn ich hatte mir heimlich überlegt, wenn er dieses Werk akzeptiert, dann gehe ich nicht zu ihm . . . ! So fiel dann meine Wahl auf den wesentlich konservativeren Hindemithschüler, bei dem ich zumindest ein echtes "Handwerk" erlernen konnte, was ja keineswegs zu verachten ist."

Auf diese Weise geriet Pfützenreuter in eine Linie mit der großen, alten Tradition, ein Lebensschritt, den er nie bereut hat und der ihm die Tür zu echter individueller Selbstfindung in der Königsdisziplin aller schönen Künste öffnete:  derjenigen des TONDICHTERS  , , , , !

 

 

 

 

 

 

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